Entstehung eines Buches

Da sowohl per Email, wie auch über meine sozialen Netzwerke aktuell immer häufiger die Frage aufkommt, was alles geschieht, bevor man ein Buch veröffentlichen kann, möchte ich diesen Prozeß in diesem Post einmal kurz verdeutlichen.

Zunächst muss ich jeden darauf aufmerksam machen, dass das Autorendasein mit sehr viel harter Arbeit verbunden ist. Es geht eben nicht darum, den ganzen Tag "frei" zu haben und vielleicht abends ein paar Zeilen in den PC zu tippen. Das Schreiben als Beruf ist harte Arbeit.

Jeder Autor handhabt seine eigenen Schritte bis zur Veröffentlichung etwas anders. Aber bei mir läuft es wie folgt:


1. Idee


Am Anfang steht, wie auch bei allem anderen, eine Idee. Man kann einen Satz gehört, einen Traum gehabt oder eine andere Eingebung gehabt haben - das Ergebnis ist immer das gleiche. Ein Gedanke schwebt im Raum. Eine Idee, die unbedingt aufgeschrieben werden muss.

Das ist gut, denn wer Ideen hat, hat immer neues "Futter" für Geschichten. Schlecht ist es allerdings, wenn man, wie ich, zuviele Ideen hat. Ich schreibe dann alles auf und gebe jeder Idee (also jeder Geschichte) eine eigene Mappe. Dass es "schlecht" ist (in meinem Fall), liegt daran, dass ich bei zuvielen Einfällen schnell der Versuchung erliege, jedem Einfall sofort nachzugehen. Das lenkt mich von meinem eigentlichen Roman ab.


2. Charakter und Plot


Wenn ich die Idee (grob) niedergeschrieben habe, konzentriere ich mich zunächst auf die Charaktere. Ich erstelle dazu "Übersichtskarten" mit diversen Merkmalen der einzelnen Personen (Name, Alter, Sternzeichen, Charakter, Wünsche, Ängste, traumatische Erlebnisse, usw.).

Die Sternzeichen suche ich mir aus einem entsprechenden Fachbuch heraus, damit sie mit den Charaktereigenschaften der Personen bestmöglich übereinstimmen.

Die Ängste bzw. traumatische Erlebnisse sind für mich wichtig, um entsprechende Spannung aufzubauen und Handlungswendungen vorzunehmen.

Grundsätzlich gilt: Je mehr ihr über euren Charakter wisst, desto besser.



3. Das Schreiben


Nun erfolgt die eigentliche Arbeit. Es ist eine Mischung aus ständigem Schreiben und weitere Notizen (zur Handlung) machen.

Aber wer denkt, dass die Arbeit vorbei ist, wenn das Manuskript geschrieben ist, sollte sich einen anderen Beruf aussuchen.


4. Überarbeitung


Manche Autoren sagen, jetzt fängt die eigentliche Arbeit erst an. Das mag daran liegen, dass man zuvor die Geschichte an sich gerne geschrieben hat und Spaß dabei hatte. Das Überarbeiten jedoch ist ein langer, undankbarer Prozeß.

Man muss auf Kleinigkeiten achten und seinen Text mindestens dreimal durchgehen und bei jedem Durchgang auf andere Dinge achten: Adjektive, Satzbau, überflüssige Wörter, unglückliche Ausdrucksweise, der Text muss erweitert werden, der Charakter oder sie Situation eventuell vertieft werden, und und und.


5. Veröffentlichung


Wenn ihr alles soweit bearbeitet habt, dass ihr der Meinung seid, euer Roman ist nun perfekt, dann könnt ihr euch um die Veröffentlichung kümmern.

In meinem Fall heißt dies: Tagelanges Durchforsten von Foto- und Bildarchiven, Covererstellung und E-Book Erstellung.

Wenn ich ein passendes Bild gefunden und (inklusive aller Veröffentlichungsrechte) gekauft habe, wird damit ein Cover gebastelt. Ich benutze dafür Gimp, weil ich mit anderen Programmen nicht so zurecht komme. Es werden verschiedene Schriftarten ausprobiert, Positionen getestet und letztendlich ein Cover erstellt.

Danach wird die Worddatei geöffnet und alles so eingestellt (Schriftarten, Schriftgröße, Absätze, Überschriften, usw.), dass es professionell wirkt und gut aussieht.

Ist alles soweit fertig, werden die Dateien dann beim Anbieter (in meinem Fall (fast) nur Amazon) hochgeladen und entsprechend eine Inhaltsangabe bzw. eine Beschreibung erstellt, eine Kategorie ausgesucht und sich durch diverse Seiten der einzelnen Anbieter gequält.


6. Buchveröffentlichung


Das E-Book ist nun online. Jetzt habt ihr keine Arbeit mehr, richtig? Falsch.

Beinahe zu jedem E-Book, was ich veröffentliche, biete ich auch ein Printbuch an. Was das für mich bedeutet? Wieder zwei Tage Mehrarbeit.

Ich muss (selbstverständlich mit völlig anderen Größenangaben) ein neues Cover bzw. den Buchumschlag (also inkl. Seitenrand und Rückseite) erstellen. Das alleine kostet meist schon einen halben Tag oder (da ich Mama und damit "Mädchen für alles" bin) länger.

Ist dieser Teil erledigt, werden diverse Daten (Buchname, Kategorie, Beschreibung, Autorendaten, usw.) erneut eingegeben. Doch, moment, da fehlt noch was: Der Roman.

Natürlich sollte ein Buch nicht "0-8-15" aussehen, wie ein E-Book Inhalt. Es darf etwas rumgespielt werden. Mit der Schriftgröße, die Absätze müssen korrigiert werden (es darf nicht nur ein Satz auf einer Seite stehen), eventuell müssen (bei Kinderbüchern) noch Grafiken eingebaut werden oder zB. die ersten Buchstaben groß und verschnörkelt geschrieben werden. Und das bei jeder einzelnen Seite.

Aufatmen kann ich erst, wenn ich die Dateien zur Prüfung einreiche. Ein Expertenteam kontrolliert dann die Daten und nimmt eventuell kleinere Anpassungen vor. Diese muss ich schließlich (nach etwa 24 Stunden) abnehmen und ggf. nochmal selbst korrigieren.


7. Werbung / Marketing


Aber dann ist es endlich soweit: Das E-Book steht online zum Kauf bereit und das Buch ist ebenfalls erhältlich.

Ob dies das Ende der Arbeit einer Autorin ist? Sich nicht.

Denn jetzt heißt es, das Buch zu vermarkten. Wer, idealerweise während der Entstehungsphase, noch keine Werbung gemacht hat, sollte dies nun tunlichst nachholen. Immer wieder. Überall. Sooft es geht.