Warum richtig gute Autoren immer Hobbypsychologen sind

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Im ersten Moment liest sich die Überschrift für euch vielleicht etwas seltsam: Psychologen studieren jahrelang, um sich wirklich mit der Psyche des Menschen auszukennen. Darunter gehört allerdings auch beispielsweise die Psychologie, die sich mit der Vergangenheit der Menschen beschäftigt und ihren Einfluss auf die Gegenwart bzw. Zukunft.

Und genau darum geht es u.a. bei meiner Aussage:

Figuren / Charaktere in Romanen müssen "echt" sein. Das heißt, der Leser muss sie mit der Zeit lieben oder hassen lernen. Sie müssen Ecken und Kanten haben (auch die Guten) und es geht in ihrem Leben immer um Aktion und Reaktion. Sie treffen Entscheidungen - mal gute, mal weniger gute.
Ihr Leben verläuft nach teils "vorgefertigten" Bahnen und es ist (wie für einen "normalen" Menschen auch) oft sehr schwer, diese vorbestimmten Laufbahnen zu durchbrechen.

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Desweiteren recherchieren Autoren anfangs oder regelmäßig immer wieder über die Gestik und Mimik der Menschen (oder teils auch der Tiere, wie ich beispielsweise bei Wölfen). Tagelang (oder in unregelmäßigen Abständen immer wieder) werden Menschen beobachtet. Ihre Körperhaltung und ihre Gesichtsausdrücke werden notiert um so realistisch wie möglich bestimmte Verhalten beschreiben zu können.


Mit der Zeit lernen Autoren somit also (grundlegende) Dinge, die eigentlich den Psychologen "vorbehalten" ist. Wiederkehrende Verhaltensmuster, Körperliche Reaktionen bei Lügen usw. prägen sich ein und manifestieren sich im Gehirn, so dass sie bei Bedarf, beim Schreiben einer Geschichte, abgerufen werden können.

Natürlich ist dies teilweise ein natürlicher Verlauf des Erwachsenwerdens - dennoch ist all dies bei Autoren und Schriftstellern intensiver und prägender.

Ich denke auch, dass es teils vom Genre abhängig ist, wie intensiv dieses Wissen ist. Ich schreibe beispielsweise Fantasy, weshalb ich mich u.a. mit den vielschichtigen Gesten und Mimiken von Wölfen intensiv auseinandergesetzt habe.
Gleichzeitig schreibe ich allerdings auch Thriller (und lese sie sehr gerne), so dass ich mir ein imenses Wissen über Psychopathen, Lügen und Schmerzkontrolle angeeignet habe.

Da mich all diese Themen sehr interessieren habe ich auch privat sehr viel über die Psychologie der Depression, Manipulation, des Mobbings und der angenehmen Rhetorik angeeignet (was teilweise auch in meinen Romanen zur Geltung kommt).
Ich denke, das erste mal wurde ich ein wenig zur Psychologie "geprägt", als wir auf dem Gymnasium ausführlich über das Thema "Werbepsychologie" aufgeklärt wurden. Ich danke meinem Deutschlehrer heute noch dafür, dass wir ein so prägendes und wichtiges Thema bereits in der Schule gelehrt bekamen.

Falls euch noch etwas einfällt, worin Autoren sehr gut informiert sein müssen, lasst es mich wissen :-)


1 Kommentar:

  1. Autoren müssen neben einer guten Menschenkenntnis auch noch sehr neugierig und wissbegierig sein. Wenn ich überlege, woran die Recherchen alles scheitern können, wenn man einfach kein Interesse hat ... undenkbar.

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