Autoren sind anders

Schreibe einen Kommentar
Ich hätte auch schreiben können: "Autoren entstammen einer anderen Welt " oder "Eine Beziehung mit einem Autor ist kompliziert".

Diese und einige weitere Sätze habe ich die letzte Zeit sehr oft gehört. Autoren haben es in der Tat schwer, eine Beziehung zu führen. Das "Problem" besteht darin, dass wir oft mit Menschen zusammen sind, die die Arbeit des Autors nicht würdigen oder gar als "Blödsinn" oder im besten Fall als "Hobby" abtun.

Im Folgenden habe ich euch mal ein paar Punkte zusammengestellt, die klarmachen sollen, warum wir Autoren es oft schwerhaben in einer Beziehung:

1. Die Arbeit wird nicht gewürdigt bzw. akzeptiert


Für uns Autoren ist das Schreiben nicht nur eine (oft lebenslange) Leidenschaft, sondern auch harte Arbeit. Eine Arbeit, der man regelmäßig (täglich) nachgeht und mit der man Geld verdient.

Es handelt sich eben nicht um ein Hobby, das man ausüben kann, wenn man gerade Lust darauf hat. Zumindest bei den meisten nicht.

Wenn der Partner oder die Partnerin dies nicht versteht, ist die Beziehung streng genommen bereits im Vorfeld zum Scheitern verurteilt.



2. Tägliches Schreiben


Sicher, es gibt Momente, an denen man einfach nicht schreiben kann (zB. bei starken Migräneattaken, Geburtstagsfeiern, die zeitlich ungünstig fallen - denn jeder Autor hat seine "eigene Tageszeit", in der es mit dem Schreiben besonders gut klappt - oder bei Krankheiten), aber dennoch ist es für einen Autor wichtig, nicht aus der Übung zu kommen.

Damit die Inspiration bleibt, muss ich regelmäßig schreiben. Außerdem hilft mir das tägliche Schreiben auch dabei, den Faden nicht zu verlieren.


3. Unerwartete Notizen


Meine Freunde und auch meine Tochter haben sich mittlerweile daran gewöhnt, dass ich überall einen Notizblock liegen habe. Sei es im Badezimmer, neben der Toilette, im Wohnzimmer auf dem Tisch oder auf dem Nachttischschränkchen neben meinem Bett.

Alleine schon der Gang und die Suche nach einem Stift und einem Notizblock können Ideen verpuffen lassen.

Unterwegs führe ich stets mein Diktiergerät und einen Block, mit mindestens zwei Stiften, mit. Es ist schon oft vorgekommen, dass ich mit einer Freundin im Café war und mir anhand eines Satzes eine komplett neue Idee kommt. Diese muss natürlich aufgeschrieben werden, auch wenn dabei der Expresso kalt wird ;-)

4. Die Gedanken drehen sich stets um das Eine


Mir persönlich ist es schon oft passiert, dass ich mir einen Film angeschaut habe und mich dabei erwischt habe, wie ich meiner Freundin im Nachhinein nochmal eine Zusammenfassung des Film gegeben habe und ihr gleichzeitig etwas von Spannungsaufbau, Charakterbildung, überraschte Wendungen und Vorhersehbarkeit erzählt habe.

Manchmal findet mein Gegenüber meine Ausführungen interessant, manchmal auch nicht. Aber da müssen die Menschen nunmal durch, denn ich bin von ganzem Herzen Autorin und meine Gedanken kreisen nunmal immer nur um die gleichen Dinge.

5. Lesen bildet


Wenn man sich über den Autorenberuf informiert, liest man oft, dass Autoren lesen müssen, um schreiben zu können.

Das stimmt sogar in zweierlei Bezügen:

Zum einen kann man, wenn man genau auf den Schreibstil eines guten Buches oder Artikel achtet, eine Menge lernen. Wenn man intensiv auf den Schreibstil und den Satzbau achtet, bildet man sich weiter.

Zum anderen müssen Autoren auch sehr viel recherchieren. Damit meine ich nicht nur die "reine Recherchearbeit", wie man sie im Allgemeinen kennt, sondern auch das Lesen von Artikel, die den Wissensstand weiterbilden. Ich persönlich lese sehr viel über Psychologie (Verhaltenspsychologie, das Böse ins uns, gestörte Persönlichkeiten, Mimik, Gestik, usw.),  Nahtoderfahrungen und Computertechniken.

Ich sauge alles, was mich interessiert und was ich in meinen Büchern anwenden kann, regelrecht auf. Natürlich nimmt dies auch einige Zeit in Anspruch.

6. Der Inspiration folgen


Für Autoren ist es wichtig, stets der Inspiration zu folgen. Da kann es auch mal vorkommen, dass man etwas geplant hat, die Pläne allerdings um ein paar Stunden verschoben werden müssen, weil man gerade einen enormen Inspirationsschub hat.

Dies kann für eine Menge Stress in der Beziehung führen.


Zusammenfassend kann ich also sagen, dass es wirklich kompliziert sein kann, mit jemanden zusammenzuleben, der seine Zeit mit Vorliebe vorm Laptop oder hinter einem Schreibblock verbringt. Andererseits muss ich auch erwähnen, dass gerade Autoren i.d.R. sehr phantasievoll sind.

Wer sich also mit den genannten Eigenheiten abfinden kann und sie akzeptiert, kann ein wundervolles, phantasiereiches Leben mit seinem Partner oder seiner Partnerin führen.

Aber wie bei jeder "normalen" Beziehung auch, stets an erster Linie ein ausgewogenes Geben und Nehmen und eine Akzeptanz des Partners.


0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für deinen Kommentar.

Ich werde den Kommentar prüfen und schnellstmöglich freischalten (um Robot-Kommentare zu verhindern).